Zucker – 03.09.2012

Nun lebe ich ja schon seit zwei Monaten mit makrobiotischer Kost (freestyle) und es geht mir ganz gut damit. Die Nagelprobe, ob so eine Ernährung auch auf der Wanderung möglich sein könnte, hab ich ja noch nicht gemacht.

Doch heute ist das Thema Zucker der Aufmacher von „Der Spiegel“ (innen ist auch ein Interview mit Nadeschda von Pussy Riot).

Zucker sei, so glauben einige Wissenschaftler der Auslöser für Übergewicht schlecht hin. Untersuchungen hätten gezeigt, das Fett und Zucker dick machen, es genügt nur eine der beiden Komponenten, aber nur Zucker macht süchtig.

Nun meine Ernährung der letzten Monate hat sich an drei Grundregeln gehalten: 1. kein Zucker (Kristall-, Rübern- oder Rohrzucker), 2. kein Weißmehl 3. keine Milchprodukte. Statt dessen viel Getreide, etwas Fisch, etwas Fleisch (kein Schwein), Suppen, Algen und entgegen der strengen Vorschrift Obst und Gemüserokost (auch Cage hat laut David Revill „Schalenweise Obst“ gegessen).

Und tatsächlich hat es ja „angeschlagen“ so das ich in den ersten 4 Wochen fast 10 kg an Gewicht verlohren hab, auch die Cola-Ataken haben auf gehört (vor allem in der Arbeit musste ich zwischen durch immer „mal ne Cola“ trinken. Dagegen haben am Anfang milchsauer (und zuckerfrei) eingelegte Dillgurken geholfen. Mal sehen wie das nun weiter laufen wird.

 

Nun hab ich also zwei Tage lang nicht viel geschrieben … und irgendwie passt diese Frage ganz gut dazu

„Was könnten Wanderer füreinander tun ohne auf den Erholungseffekt zu verzichten ?“

Der Erholungseffekt beim Blogen ist jedenfalls nicht sehr hoch, besonders wenn der Alltag und vorallem die Kinder an einem herumzerrt.

Die Frage enthält drei Teile.

1. was kann ein Wanderer tun?

Er hat seinen Körper dabei und kann also in gewissem Masse körperliche Arbeit verrichten.

Er hat aber auch seine Fähigkeiten dabei und da ist nun die Frage, welcher Teil der Fähigkeiten gehören zum Konzept des Walk und welche nicht.

Ist es z.B. gut Sicherheitsbegehungen zu machen oder eine QM-Beratung, gehören Verindungen aus der Künstlerkolonie zum Konzept?

Was von Alldem ist überhaupt realistisch machbar.

Das Problem, je weniger klar und engumrissen das „was kann ich tun“ ist, desto schwieriger wird es so etwas spontan zu vermitteln. Für komplexere Themen müssten die Leute mit denen ich zu tun bekomme ein umfangreiches Wissen über mich mitbringen.

In dem Zusammenhang fällt mir ein Projekt ein, das eine Berliner Künstlerin mal gemacht hat, sie hat sich als „Industriekünstlerin“ anstellen lassen, ohne das genau definiert war was das ist. Dies kann ein spannender Teil eines Projektes sein. In der Performancekunst wurde das ja auf die Spitze getrieben, Marina Abramović entging knapp dem Tod bei ihrer Performance Rhythm 0 (1974 in Neapel).

Die Zeit: „Die Performance von Marina Abramović wirkt gerade deshalb so verstörend und aktuell, weil sie die Besucher nicht mit Unfreiheit, sondern mit Freiheit konfrontierte.Die Künstlerin befreite sie selbst von den möglichen Folgen ihres Handelns.
Damit aber führte Abramović sie (und sich selbst) in eine auswegslose und ambivalente (zwiespältige) Situation, aus der sie sich nur durch sofortige Flucht oder Verweigerung hätten retten können. Sobald sie blieben und auch nur zusahen, war es zu spät: Sie waren gefangen in einem Netz aus eigenen Wünschen, fremden Erwartungen und dem, was man Gewissen nennt.
Unerwartet durchlebten sie den Konflikt zwischen ihrer eigenen Freiheit und der Würde und Freiheit eines anderen Menschen, der sich ihnen auf Leben und Tod ausgeliefert hatte. Dabei spürten alle hautnah die Gefahren, denen das Zusammenleben freier Menschen – meist unbewusst und verborgen – ausgesetzt ist. Der Grat zwischen Liebkosung und Folter, zwischen Freundschaft und Misshandlung ist oft schmal. Aber er droht zusammenzubrechen, sobald man Menschen von der Verantwortung für andere und vor den anderen befreit.“

Das spannende an der Unbestimmtheit z.B. eine Auftrags ist also, dass sich, wenn die Spielregeln nicht klar gemacht (oder bewusst ausgeschalten und umgangen) werden sich gefährliche, ja tödliche Situationen ergeben können. Und vielleicht ist das spannende an Cage, dass seine Arbeiten (meines Wissens) nie ins so eine Richtung eskaliert sind. Seine Anarchie versinkt nicht im blutigen Chaos, vermutlich, weil er sich innerhalb des vorher festgelegten Rahmens vollständig dem Zufall unterordnet und eigene Wünsche (der Wunsch nach emotionaler Berührtheit … o Mozart mach micht heiter) oder Vorstellungen (die Macht des Solisten der den Chorus beherschen kann (und damit auch wieder Emotionen)) aussen vor läßt.

Ja, es ist genau dies vermutlich das Problem, die Freiheit zwingt dazu selber die Verantwortung zu tragen und das macht uns scheinbar wieder unfrei, den nun geschieht was wir verantworten müssen. Wird uns diese Verantwortung genommen, weil uns jemand anderer davon entbindet (wir also noch mehr Freiheit bekommen, vergl. Zimbardo-Experiment) fällt es schwer damit um zugehen. Und wenn am Ende das Opfer unserer eigenen Begierden auf uns zu kommt (siehe den Artikel in der Zeit), laufen wir schreiend davon. Ein Bisschen wie die Maus die von der Schlange fixiert war, in Angststarre (oder einem lähmenden Voyeurismus) und nun Plötzlich eine Chance erhält zu entkommen.

Ich kenne das von der Imporvisierten Musik oder auch vom Improtheater, die Menschen lieben die freie Improvisation als Experiment, bis zu dem Punkt, an dem sie erkennen, dass sie nun für alles verantwortlich sind und sie erkennen ihre Grenzen. Dieses an die Grenze gehen ist auf die Dauer kein angenehmens Gefühl und es gibt viele die sich dann nach Literatur sehnen. Nach dem verdichteten Experimentieren eines Autors oder Komponisten. Es befriedigt sie mehr die Werke dieser Autoren „nach zu dichten“ (dichten kommt ja auch von verdichten), als ihre eigenen Fähigkeiten im freien Strom der Gedanken zu erproben.

Doch als Schreibeder weis ich, das auch das Scheitern und Abschreiten von Sackgassen ein lohnendes Unterfangen sein kann.

Und manchmal kommt es mir so vor, als ob dies Verdichten, so ähnlich wie das raffinieren von Zucker, nicht auch ein übles Suchtmittel produzieren kann. Wir wollen die Widerholung des immer selben, das uns dann aber nicht mehr „kickt“, gieren nach immer größeren Dosen und können nie Befreidigung erlangen (es ist ja das Begehren des Entbehrten, in das wir verliebt sind), statt uns auf das einzulassen, was jetzt ist und sei es noch eine so „dumme“ Sackgasse.

Aber vielleicht ist es ja eben nicht nur die Verdichtung, sondern auch das Abschieben der Verantwortung. Wenn ich diesem Autor oder Komponisten folge, dann muss es gut werden, wenn nicht, dann ist der Autor oder Komponist dafür verantwortlich.

Ich sollte also wenigstens bei der Wahl des Programms die Verantwortung übernehmen (und warum nicht auch immer öfter meine eigenen Wege ausprobieren?)

 

2. Was können Wanderer für einander tun?

Also nur Wanderer untereinander. Spannende Frage, den dass sind Dinge die sie auch parallel zum Wandern machen könnten. Eine Art Beratungsgespräch on tour. Sie können sich Tipps geben über die Gegenden die sie gerade beganngen hatten oder zu medizinischen Problemen z.B. Hühneraugen, Knieproblemen usw. Diese Hilfe auf Gegenseitigkeit hilft aber nicht den Unterhalt zu verdienen, sondern es geht um die Tour

 

3. ohne auf den Erholungseffekt zu verzichten

Der Erholungseffekt ist ein spannendes Stichwort, da ja so eine Pilgerreise auch als Erhohlungsreise angesehen wird. Es geht also nicht um (Selbst-)Erkenntnis oder Produktion (z.B. den Ziel einen vielgelesenen Blog zu erzeugen) sondern um Erhohlung. Erhohlung von etwas, das wir als „Nicht-Erholend“ erleben, dem Alltag, spezielle dem Arbeitsalltag.

Wie ich die letzten Tage merkte, ist ein „unbeschwerter Tag“ mit einem Blogeintrag nicht immer gut zu verbinden.

Zusammengefasst geht es also am leichtesten, wenn ich etwas tue, das mir leicht fällt und gerne angenommen wird, etwas leichtes …

da laut Valentin „Kunst schwer ist, den wenn es leicht ist, ist es ja keine Kunst“, kann der Wanderer dem Anderen nur wenig hilfreiches antun.

Und damit kann man vermutlich auch kein Geld (oder Naturalien) verdienen …

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Frage: wenn ich gehe, mich bewege, wie fühlt sich das an,… bin ich steif, oder gehe ich geschmeidig,… ist mein rücken gerade, wie sitzt mein kopf am körper, schaue ich nach unten,….. wo ist mein zentrum im körper,… wo benötige ich die meiste kraft während ich gehe,…. ändere sofort, wenn dwir was auffällt, was dir an deiner bewegung nicht gefällt und versuche das beizubehalten (nach 4 wochen übung sollte das möglich sein!!! )

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