Chaospendel

Irgend wie bin ich gerade wieder auf alte Zeiten zurück gekommen, als die Chaosforschung noch eine „Aufstrebende Wissenschaft“ war und ich erinnere mich an die Begebenheit als das Chaos-Pendel (hier gibt es sogar ein Midi / mp3 File) gebaut wurde  auf dieser Web-Seite ist es so dokumentiert wie es offiziell vom AK-Musik gesehen wurde. Meine Version ist die, das die wesentlichen Impulse zu diesem Projekt von mir kamen, dass ich nur nie in der Lage gewesen wäre es zu realisieren.

So  geht meine Historie der Ereignisse: Bei der Cage Ausstellung oder „in ihrer Nähe“ gab es eine Ausstellung von Klangobjekten, das waren große Steine die auf Drähten aufgehängt pendelten und dabei mit kleinen Bleigewichten über Saiten strichen, es entstand ein sehr gleichförmiger Klang, zwar relativ komplex, aber periodisch.

Ich hatte die Idee, statt eines harmonischen Pendels, ein Chaospendel (in dem Fall ein Magnetpendel) zu verwenden, darüber sprach ich mit Peter Neubäcker vom AK-Musik und so entstanden die ersten Pläne für das Projekt. Peter entwarf die Schöne Wabenstruktur und wir experimentierten mit Klang Platten gegen die von unten Eisenkugeln schlagen, wenn die Magnete über sie streichen. Irgendwann machte ich den Vorschlag den Bausatz für eine Midi-Tastatur mit Reed-Schaltern zu verbinden und so eine Experimentierplattform zu schaffen. Danach ging es Schlag auf Schlag, Peter organisierte alles, er hatte einen Lötexperten der den Bausatz zusammen baute, wir bauten die Redschalter in Röhren mit Gewinden, damit sie justiert werden konnten und wir bauten den Kasten und die Gestänge, alles unter Peters Führung (der wirklich alles drauf hatte). Das ganze wurde dann an einen Atari angeschlossen und eine Software entwickelt (ich glaube das machte Peter und Werner) … doch irgendwie ist meine Ursprüngliche Idee dabei ein Stück weit verloren gegangen, den ich wollte eigentlich ein analoges System, das unwiederholte Klänge spielt, die aber sehr meditativ sein sollten.

Die Ergebnisse die dann auf den Jahrestagungen (ich hab noch 2 Exemplare des Buches) vorgeführt wurden, waren aber eher hecktisch und auf die Dauer nervend (vergl. auch den Midi-Trak). Ich vermute auch, weil sie irgendwie nicht richtig musikalisch sind… vielleicht sollte ich das Projekt mal wieder aufnehmen. Doch wie? Ich habe keine Ahnung ob das Pendel noch existiert und ich weis auch nicht ob es mir gelingen könnte ein schöneres Klangerlebnis daraus zu machen.

Über Cage wurde in der Chaosgruppe nicht viel geredet, da sein Chaosbegriff nicht mit dem des Deterministischen Chaos zusammen passte. Ich hab damals auch eine „Feigenbau Komposition“ gemacht, die von einem jungen Posaunisten sehr schön vorgetragen wurde (es Klang wie eine Posaunenimprovisation und da es „graphisch“ notiert war, war es das vielleicht auch). Peter ließ sein Streichquartett (das auf dem 3-Fenster im Feigenbau beruhte) auch aufführen, war aber mit dem Können der Studenten nicht zufrieden. Kurz nach diesen Ereignissen ist die Chaosforschung im Spiegel arg verrissen worden und der ganze spielerische Geist dieser „wilden Jahre“ ging den Bach runter …

Ich weiß nicht was aus Peters Kompositionen geworden ist.

Ich selbst habe noch 1996 eine Komposition (mit Hilfe von Elisabeth Zahner) gemacht, sie wurde bei unserer Hochzeit in Regensburg von 14 Musikern auf geführt (mit durchwachsenen Ergebnis, was an meinen mangelnden Kompositionsfähigkeiten lag, die Musiker waren Spitze), seither improvisiere ich nur noch ein bisschen mit der Gitarre.

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