Zeit Abschnitt

Wieder schneide ich mir ein Stück Zeit ab.

Wie viel wird davon noch bleiben?
Es ist nicht vorherzusehen, es ist Zufall

Wie der Wurf einer Münze
Und das ist das Wunderbare an vielen Musikstücken von Cage, es ist einfach nicht vorherzusehen was als nächstes Erklingen wird.

Allerdings gilt dies nur für das Live erleben, bzw. für das erste hören einer Live Aufnahme, denn es ist unglaublich an was man sich alles, schon beim zweiten Hören erinnern kann.

Bei den kassischen Komponisten sind es die Nuancen die uns eine Aufnahme lieb gewinnen lassen, das langsame Tempo im zweiten Satz, bei Bernstein, die Französische Dynamik bei Boulez oder das schnelle Brausen bei Karajan (bei seiner im Faschismus geschulten Musikauffassung wirklich selten ein Genuss, aber selbst das kann manchmal „richtig“ sein)

Kann richtig sein?

Was wir hören sind die Aufnahmen von Musiken die von Leuten aufgenommen wurden die wussten das sie aufgenommen werden. Sie waren „aufnahmebereit“ und erzeugten dabei häufig zuviel von dem was Cage „to mutch of thinkig of the wrong kind“ nannte.

Es fehlt der Beginners Mind, der Geist des Anfängers, der noch nicht gelernt hat zu unterscheiden.

Den die Unterschiede, die kleinen Unterschiede machen den Unterschied.

Das ist die Vertreibung aus dem Paradies, in dem alles gleich schön, gleich harmonisch und gleich gültig war.

Warum glauben wir das das langweilig sein müsste?

Das wäre es doch nur wenn uns die Dinge egal blieben,
doch damit schleicht sich die Unterscheidung schon wieder ein.

Wir können nicht nicht unterscheiden.

Doch müssen wir dies immer sofort (zum frühest möglichen Zeitpunkt) tun und dann die Dinge die wir weg entschieden haben gar nicht mehr an uns heran lassen.

Den schrägen Klang eines Motors oder den eines Musikvereins auf dem Land…

wir können den Klängen entkommen oder sie mit der Einheitstapete der Musikindustrie zu kleistern.

Wir können ihnen aber auch freundschaftlich begegnen, nach Phasen der Stille.

Der Motor zeigt uns das alles glatt läuft und die Blaskapelle zeugt vom Miteinander, das wenigstens für die kurze Zeitspanne eines Liedes (und mag es noch so schief klingen), so etwas wie Harmonie unter eine Gruppe von Menschen bringt.

Das Gemeinsamkeit und Kultur stiftende des Geräuschs erlebt sich aber nur entspannt und ruhig, wenn man durch genügend Pausen Kraft für das Unperfekte geschöpft hat.

Atem holen und Klang.

Jedes zu seiner Zeit, Abschnitt für Abschnitt

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