Nachtgedanken – Halberstadt

Nach der Geburtstagsfeier, die wegen des am Sonntag stattfindenen Gottesdienst relativ früh geendet hat, hab ich noch ein Gespräch angefangen, mit einem der Dozenten, ich bin dann einem Impuls folgend mit ihm bis vor sein Hotel gelaufen, ob wohl der Gesprächsverlauf für mich nicht sehr angenehm verlief.

Ausgehend von der Klangerzeugung kamen wir schnell auf die Frage „Warum gehe ich überhaupt auf die Bühne?“ und der berühmten Aussage „Ich muss etwas zu sagen haben“ die mir immer wieder begegnet und die in (scheinbarem) Widerspruch zu dem Motto dieses Blog steht. Den ich denke mir immer, wenn ein Schriftsteller behauptet (z.B. von Georg M. Oswald mal im Radio vertreten) er hätte Antworten oder er hätte etwa zu sagen. Das klingt für mich überaus dumm, denn ich kann sagen, ich habe etwas erlebt und etwas entdeckt, aber Antworten? Oder etwas zusagen … das klingt für mich nach der Macht des Alphatieres, das seine großen Weisheiten verkündet und passt überhaupt nicht zu Cage (aber häufig zu seinen Gegnern) …

Der Musiker sagte ein paar Dinge, die für mich nun tatsächlich ein Schlüssel zu dieser Frage sein könnte: „Es geht nicht um Geld, da wo etwas berührt, geht es nicht um Geld“ und damit also auch nicht um Macht. „Wer etwas tut und davon erfüllt ist, der landet auf der Bühne, nicht um dort zu sein, sondern als Folge seines Tuns“, dies passt zu den Aussagen bei dem Mittelalter Vortrag der Auftritt, das auf der Bühne sein gehört zum Wesen der Beschäftigung, es entsteht aus dem Material … ob ich es nun wie Duchamp zu Zucker raffiniere und ein Virtuose werde oder ob ich mich von der offenen Wahrnehmung von John Cage tragen lasse (so wie es mir mal mit einem Afrikanischen Chor erging, als wir fertig waren, habe ich mit dem Publikum das klatschen angefangen, bis ich wieder wusste, das ich auf der Bühne steh … Trance … oder die Erfahung mit Jim Dvoraks Free improvisation Kurs).

Ich verstehe es nun so, das Schreiben und mein Ringen um Erkenntnis ist wahrhaftig. Was ich zu sagen habe ist kein Rechtsanwaltsgeschwätz (Hauptsache in der Verhandlung gut dastehen) wie bei Georg M. Oswald, der jede vorläufige Erkenntnis zu einer Antwort hochstilisiert oder seltsam verkorkstes Intellektuellengewäsch wie bei Roger Willemsen („Innerlichkeit bei einem Reiseschriftsteller, der betont, das er es sei der etwas sieht, dient nur als Mastrubationgrund für das eigene Ich“. Das ist kognitive Mastrubation par excellence, wie die Darwkin-Atheisten merkt er nicht mal mehr, das er im eigenen System gefangen ist und glaubt sich über die Unterscheidung die er trifft stellen zu können … die für mich höchste Form der Dummheit), sondern der Versuch meine Eindrück und Erlebnisse einzuordnern in ein größeres Ganzes (falls es das gibt), man kann mir beim Ringen um Worte zusehen … und das ist es was ich auch bei anderen Schriftstellern liebe (und bei „Großschriftstellern“ (Steigerung von Großsprechern) wie Thomas Mann oder Günter Grass verabscheue. Das ich sie trotzdem kenne, hat mit dem Funken Wahrheit zu tun der sich trotz aller Großsprecherattitüde in ihren Werken (bei Grass in dem einen Werk das er geschrieben hat, „Die Blechtrommel“) findet).

Aber wie sagte doch mal eine besonders kluge Dame in einem Forum, „Wer schon bei der Rechtschreibkontrolle durchfällt“, nun ja: Ich habe eben Nichts zu sagen …

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