Spenden erwünscht – 27.08.2012

Wie kann Kunst finanziert werden, die nicht auf komerziellen Erfolg aus ist?

Kultur die eine Art Grundlagenforschung beinhaltet. Wer bestimmt was Kunst ist?

Ich würde hier wieder auf meine universelle Qualitätsformel verweisen. Die Beurteilung dessen, was als Kunst oder Kultur bezeichnet werden kann, ruht auf drei Säulen:

1. Der Kunstbetieb bezeichnet ein Werk als zugehörig. Das sind Galerien, Kuratoren, Professoren, Feuilleton und ähnliches, neuerdings auch Kunstblogs (aber das geht schon in 3. über). Der Kunstbetrieb erzeugt eine Art Kanon, eine sich ständig wandelnde „Rankingliste“ der Kunstwelt. Die sehr stark durch Gedenktage getriggert wird.

2. Die Künstler bezeichnen ein Werk als zugehörig. Hier können anregende Werke gemeint sein, die jemand (subjektiv) als seine Quellen bezeichnet, die (aus welchen Gründen auch immer) nicht (nicht mehr, noch nicht oder nie) kanonisch waren. Also auch so eine Art sich ständig wandelnde „Rankingliste“ eines künstlerischen Subjekts.

3. Eine größere Gruppe findet ein Werk gut. Diese sich ständig wandelnde „Rankingliste“ der Massen ist die am schwersten zu beurteilende Art der Kunstdefinition, denn geht es nach 1. ist die Masse dazu per se nicht in der Lage. Die Gruppen 1 und 2 vergleichen oft den „Geheimen Garten“, also das „Allerheiligste“ der Kunst als den eigentlichen Kern.

Was ist der „Geheime Garten“?

Die Methapher vom Geheimen Garten ist mir im Englischen Garten in München gekommen, in Verbindung mit Vorstellungen wie Paradiesgarten, secret garden (auch als sexuelle Methapher im Pop) und hortus conclusus  (Marienesymbolik). Dort kann es „leiblich“ erlebt werden. Der Geheime Garten des Japanischen Teehauses, ab geschirmt und kann nur von abgezählten Besuchern betreten werden, eine empfindliche Bausubstanz und eine empfindsame Symbolik (selbst von den abgezählten Besuchern wird der sorgsam angelegte „Wasserkies“ nicht bemerkt, die sorgsam angelegten Linien im Kies sollen Wasser symbolisieren, die Zen-Leute lachen über die Besucher mit den nassen Füßen). Das Japanische Teehaus ist aber schon eine „an die Massen“ angepasste Variante des Geheimen Gartens, die Zuschauerseite ist sehr europäisch und die Vorführung enthält nur einen kleinen Teil der Inszeierung die hier Ablaufen kann.

Im Gegensatz zu dem Geheimen Garten, dem japanischen Teehaus steht der Chinesische Turm (auch er enthält im Kern einen kleinen „geheimen Garten“, das Innere der Pagode, doch dort gibt es vermutlich nicht viel zu sehen. Dort spielt die Musik und da bayerische Blasmusik viele Personen benötigt, ist der „geheime Teil“ doch recht zugänglich …

Der Unterschied zwischen diesen beiden, oberflächlich auf asiatische Traditionen verweisenden Orte, kann sinnlich erlebt werden. Der Chinesische Turm hat einen Biergarten mit 7.000 Plätzen, es gibt dort an manchen Tagen sicher auch ruhige Ecken, aber allein am Pflanzenbestand um den Biergarten kann man erkennen, dass es nicht seine Aufgabe ist „Beschaulichkeit“ zu erzeugen, zu mindest keine die über eine „Bierseeligkeit“ hinaus geht.

Dort trifft sich die Clique oder die Blosn (verg. informelle Gruppen), man kenn sich (in der Regel ohne kompliziertes Kennenlernritual), man kennt die Regeln, ein Biergarten ist schnell verstanden und wenn man zu sehr über die Stränge schlägt gibt es genügend selbsternannte und offizielle Ordner. Die Gespräche dort werden ein gewisses Niveau nicht übersteigen. Wie in der Botanik und Landschaftsgestaltung rund um den Garten ist alle zu zerbrechliche, filigrane und tiefgründig hier in der Gefahr durch die Masse (absichtslos, einfach aus Platzmangel und „zuvielen Ausnahmen“) erdrückt zu werden.

Beides hat seine Berechtigung, der Chinesische Turm schirmt uns vor zu viel Nähe ab und sorgt für beständigen Wechsel, das Teehaus schützt unserer Innerstes, das was uns nahe bleiben muss und das was wir uns auf Dauer einverleiben wollen. Der Biergarten steht für das Spontane, Ungeplante (aber nicht so tiefgründige), das Teehaus mit seiner Zeremonie für das Verfeinerte, für eine klassischer Kultur, die aber, weil sie viel Übung benötigt nur im kleinen Kreis stattfinden kann.

Es ist die Balance zwischen Massenkommunikation und Inimsituation und ich muss wissen was mein Geheimnis ist, um es sicher zu bewahren.

Es ist spannend zu sehen, wie Cage als Künstler versucht immer mehr Kontrolle abzugeben (an den Zufall) und gleichzeitig sein Privatleben zu schützen weis.

Auch in seiner Kunst lässt er vieles im geheimen und wir erfahren viele Dinge nicht so genau (z.B. 4’33“ = 273 Sekunden, steht das mit dem Absoluten Nullpunkt in Verbindung oder nicht?)

 

Frage: Wie kann ich Spenden dabei sammeln?

Es gäbe verschiedene Möglichkeiten.

1. Naturalspenden (also Essen für den Makrobiotischen Wanderer und Übernachtungsmöglichkeiten). Beim Essen hat meine Akquiese leider keinen oder doch nur wenig erfolg gehabt, das Thema Übernachtung hätte ich auf mich zu kommen lassen.

2. Spenden für die Tour (anstatt Sachspenden für Essen und Übernachtung), da hat sich auch nichts ergeben (falsche Strategie?)

3. Spenden für das weitere Projekt (und hier beginnt der Ärger, den Spenden kann nur eine gemeinnützige Organisation an nehmen, das ist mit Verwaltungsaufwand verbunden), hier muss klar sein was genau wie geördert werden soll, auch hier bin ich stecken geblieben …

beim Walk war ja die Idee, Geld für Halberstadt und für die Cage-Walk Dokumentation auf zutreiben … sehr mühsam und irgendwie überhaupt nicht mein Ding

spannend wäre daher die Frage, was kann ich geben (aber das hatten wir ja schon…)

—-
Frage: Wie finden Leute Aufgaben für sich die sie mit ihren ganz speziellen Fähigkeiten lösen können

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